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Detailverliebt – Interview mit Designerin Rieke Common und wie ihre Marke im Modejungle positioniert ist

By Kristina Flesner



„Ich schau nicht auf Intagram und sehe mir die Kollektionen anderer Designer an. Das lenkt mich zu sehr ab. Ich mache mein eigenes Ding. Sonst sehen die Kollektionen alle gleich aus.“

Als ich letzte Woche in München war, habe ich den Showroom der Marke Maison Common besucht.

Hell sind nicht nur der lichtdurchflutete Showroom und das Büro von Maison Common, sondern auch das Team ist hellwach. Als ich den Showroom betrete, spüre ich gleich die freundschaftliche Atmosphäre. Alle sind äussert motiviert und fröhlich. Positive Energie!

Rieke Common, die Inhaberin der Marke Maison Common erzählt mir über ihren Werdegang und wie es zu Ihrer eigenen Firma kam, worauf sie großen Wert legt und was sie inspiriert.

Die Fotos sind schon vor 10 Tagen entstanden. Bei heutiger Lage hätten wir sicherlich eine Maske getragen. Dies nur zur Info, um Irritationen zu vermeiden …

Von links: Monique Endrich, Julia Benecke und Rieke Common.

Rieke ist in Münster geboren. Ihre westfälische, bodenständige Art ist mir gleich super sympathisch.

Nach dem Abitur besucht Rieke die Modeschule in Hannover und macht gleichzeitig eine Schneiderlehre. Nebenbei jobt sie in einer Boutique und verkauft die Marke Bernd Berger besonders gut. Dort möchte sie ein Praktikum machen, bewirbt sich und wird nach kurzer Zeit fest angestellt und ist schon bald die Chefdesignerin des Unternehmens.

Aber das kann nicht alles gewesen sein … Rieke zieht zu ihrem Freund nach New York und bewirbt sich für ein Praktikum bei Oscar de la Renta. Auch dort wird sie sofort übernommen und ist zuständig für den Stoffeinkauf und das Design des hochwertigen Labels.

Nach drei Jahren erfährt sie, dass Rena Lange eine Chefdesignerin sucht und bewirbt sich. „Mein Plan war eigentlich zu Boss nach Mailand zu gehen und dann zu Valentin0. Von Boss hörte ich nichts. Dann habe ich ein Projekt zu Rena Lange geschickt und daraufhin wurde ich eingestellt, erzählt Rieke“. Sechseinhalb Jahre ist sie bei Rena Lange und wird Chefdesignerin.

„Dann haben sie mich geärgert. Die Kollektionsaussage sollte geändert werden. Aber ich habe ja nicht alles jahrelang aufgebaut, damit es dann geändert wird und bin gegangen.“

„Ich war eine Zeit lang in der Designabteilung von Gabriele Strehle, Strenesse. Das hat mir auch total gut gefallen, aber es war halt nicht mehr meine eigene Kollektion. Strenesse war ja nicht mein Baby, sondern Gabrieles Baby. Ich war schon zu verdorben … Der Stil war zwar ganz anders als mein Geschmack, aber ich kann auch das, nur fiel es mir nicht so leicht. Aber Gabriele war zufrieden mit mir.“

Rieke bekommt zwei Kinder und kümmert sich erst mal nur um ihre Familie.

„Es kam eine Firma auf mich zu, die sich auf Damenjacken spezialisiert hatte und hat mich gefragt, ob ich dort das Design machen könnte. Die Inhaber wollten irgendwann aus Altersgründen ausscheiden und dann könnte ich die Firma übernehmen.“

„Die Firma hieß Kessels. Das war nicht so ganz meine Welt, aber ich habe die Zähnchen zusammengebissen, weil ich wusste, ich kann die Firma bald übernehmen. Als der Vertrag endlich unterschrieben war, habe ich gesagt, jetzt ändern wir hier alles! Ich habe die gesamte Mannschaft ausgetauscht und habe nur eine Mitarbeiterin behalten. Wir sind auch in neue Räumlichkeiten gezogen.“

„Wir haben den Namen geändert. Die Marke mit meinem Vor- und Nachnamen zu benennen, fand ich affig und old school. Common ist mein Nachname und so haben wir es Maison Common genannt. Außerdem ist es ja auch ein gemeinsamer Effort. Ich bin das ja nicht alleine. Das Team macht die Firma erfolgreich! Das Team besteht fast komplett aus Freundinnen oder langjährigen Kolleginnen. Man macht eigentlich keine Geschäfte mit Freunden. Anette war schon Produktionschefin bei Rena Lange und auch die Schnittmacherin ist von Rena Lange. Ich habe mir die „Trüffel“ herausgesucht. Es hat bisher prima funktioniert. Und wenn wir uns privat treffen, reden wir nie über die Firma, nie! Wir haben auch noch zwei ganz junge Mitarbeiterinnen, die nochmals ganz anders an die Sache herangehen und dass ist wichtig, dass man den Anschluss an die Jungend nicht verliert.“

„Maison Common ist jetzt 6 Jahre am Markt. In meine Kollektion kommt nichts, was ich nicht selbst auch anziehen würde. Oder wo ich zumindest sagen würde, das Teil finde ich toll, aber dafür habe ich nicht die richtigen Beine. Eins ist nur völlig klar! Sexy sind wir nicht!“

Ich widerspreche! Das sehe ich anders. Allein das Kleid, was Rieke gerade trägt, finde ich sehr sexy, aber eben elegant, attraktiv sexy und nicht billig sexy.

Dann bringt Rieke es auf den Punkt: „Man kann Kollektionen einteilen in androgyn/cool, mädchenhaft und sexy. Wir gehören eher in die Kategorie Mädchen. „Ein Mädchen“ schätzt unsere hochwertige Verarbeitung. Bei uns ist pink nicht billig. Bei androgyn/cool gibt es kein pink und in der Kategorie sexy ist pink billig!“

„Wir sind sehr spitz aufgestellt und gefallen nicht allen. Es ist eine Nischenkollektion und man wird auf unsere Mode angesprochen. Damit muss man umgehen können.“

Den Export hat Monique Endrich, seit drei Jahren Mitinhaberin bei Maison Common, aufgebaut. Auch in den USA ist die Firma vertrieblich schon gut aufgestellt. Monique leitet nicht nur den Vertrieb, sondern kümmert sich auch um die Finanzen des Unternehmens.

„Meine Mutter hat meine Modeaffinität unterstützt. Mein Vater hat immer gesagt (lacht): „Du hast unsere Tochter „auf dem Gewissen“! Meine Mutter hat viel für mich nach meinen Vorstellungen genäht und gestrickt. Wir hatten eine Strickmaschine zu Hause. Mit 14 habe ich selbst begonnen zu nähen. Es war immer klar, dass ich Designerin werden wollte, erzählt Rieke weiter.“

„Mein Opa hat mir das zeichnen beigebracht. Er ist mit mir shoppen gegangen und hatte einen guten Geschmack und bestimmte auch, was meine Oma trug.“

Bei dieser Kollektion sieht man die Liebe zum Detail durch und durch. „Das kommt aus meiner Rena Lange Zeit. Renate und Peter Günthert waren nur noch ein halbes Jahr da, als ich dort war und haben sich dann aus dem Unternehmen zurückgezogen. Aber die beiden haben wahnsinnig gut auf jedes Detail geachtet. Eine Firma muss gewillt sein, so viel Geld für die Feinheiten auszugeben. Wir könnten so viel Geld sparen, wenn wir diese Details weglassen würden. Aber das ist mir total wichtig. So etwas macht heute niemand mehr. Obwohl wir dieselben Stofflieferanten und Hersteller wie Chanel und Valentino haben, lassen sie nicht so hochwertig fertigen wie wir. Aber auf dieser Welle möchte ich nicht schwimmen. Ich möchte keine Mittelmass. Das machen zu viele! Wir wollen ganz besonders sein.“

„Ich habe keine Eigentumswohnung und ein teures Auto, aber dafür habe ich etwas, was wahnsinnig Spaß macht und eine echte Wertigkeit hat. Es muss einfach schön sein. Bei der Qualität und Verarbeitung machen wir keine Kompromisse!“

Riekes Plan ist gar nicht so viel größer zu werden. Denn dann würde es ungemütlich. Aber sie würde sich schon freuen, wenn die Marke noch etwas bekannter würde.

Die Outfits im Lookbook von Maison Common sind sehr außergewöhnlich gestylt. „Du kannst die Kollektion down- und upgraden, sagt sie. Du (damit bin ich, Petra gemeint) trägst es z.B. so, wie es auch andere tragen würden und ich (Rieke) kombiniere ganz verrückt“.

„Pretty in punk. Das ist die Idee für die jetzige Herbst-/Winterkollektion. Die Idee kam von einem Film. „Ich liebe nichts mehr als Brüche. Man darf das nicht immer alles so ernst nehmen. Meine Mode muss immer mit einem Augenzwinkern sein, sonst macht es keinen Spaß. Nicht zu verkopft. Trends interessieren mich nicht!“

„Ich habe in einem Schaufenster so eine Punksiutation gesehen. Und dann rattert es in meinem Kopf. Ich brauche nur eine Idee. Filme inspirieren mich immer sehr, wie z.B. The Marvelous Mrs Maisel. Ich inspiriere mich gerne von mir innen heraus. Nach meinen Emotionen. Nicht so sehr von außen.“ —

 

Julia Benecke, verantwortlich für PR und ich hüllen uns schon mal in die neuen Tücher der Frühjahrssaison 2021.

Diese Tweedjacke aus Cashmere ist so weich, kuschelig und lässig geschnitten, dass ich sie am liebsten gar nicht mehr ausziehen würde. Witzig dazu das Sternetop in den selben Farben wie der Tweed. Die Jacke ist ebenfalls mit passenden Sternen gefüttert. Hier stimmt jedes Detail.

Die pinkfarbene Jacke sitzt perfekt. Man erkennt sofort die präzise Schnittführung. Die Knöpfe sind nicht nur angenäht, sondern lassen sich alle aufknöpfen.

Im nächsten Blogbeitrag zeige ich Euch, wie ich die Kollketionsteile trage und gestylt habe. „Stay Tuned“!!!

Hier der Link zur Webseite von Maison Common. Link. Die Kollektion gibt es z.B. bei Lodenfrey etc. Hier die Händlerübersicht. Link. Hier der Link zum Shop.

Euch einen gemütlichen Sonntag!!!

 

Fotos: Uwe Erensmann

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