„Die Liebe zu Meissen ist für mich eng mit der Liebe zu meinem Mann verbunden. Seit Generationen sammelt die Familie meines Mannes Antiquitäten, liebt und genießt die klassische französische Küche und pflegt einen großen Freundeskreis mit vielen festlichen Einladungen. Da wurde zu besonderen Anlässen auch Meissen eingedeckt.

Über Flohmärkte zu schlendern und verborgene Schätze zu entdecken gehörte für ihn bereits seit seiner Kindheit zum Leben dazu. Durch seine Freude an aussergewöhnlichen Funden, besonderen Prägungen aber auch das Wissen über die geschichtlichen Hintergründe ließ ich mich schnell anstecken. Wir haben es immer geliebt, Momente besonders zu gestalten, ein Sonntagsfrühstück zu zweit, ein sommerliches Abendessen auf der Terrasse oder eine stilvolle Einladung mit vielen Gästen, da hat Meissener Porzellan seinen Platz in unserem Leben gefunden.

Meissener Porzellan, vor allem das Zwiebelmuster, hat es dabei uns beiden besonders angetan. Es lässt sich so vielseitig einsetzen, passt einfach zu allen Gelegenheiten und es gibt so wunderschöne Dekore und Formen, ich habe mich einfach verliebt.“

Friederike Altmayer benutzt Ihr Meissen Porzellan täglich. „Es wäre ja wirklich viel zu schade, es nur anzusehen! Mit der Kaffeetasse in der Hand und dem Porzellanfrühstücksbrettchen fängt jeder Tag mit Meissen an, und hört auf, wenn wir den Meissener Kerzenleuchter auspusten.

Die Seifenschale im Bad ist ein Meissenschälchen, Tempotaschentücher haben ihr eigenes Zwiebelmusterbehältnis, die Butterdosen mit Deckel sind wunderbar geeignet um Beilagen zu servieren. Vieles haben wir für uns umfunktioniert und so hat es täglich seinen Platz in unserem Leben.

Uns ist das oft gar nicht mehr bewusst. Erst die großen Augen von unseren Gästen verraten, wie außergewöhnlich die Sammlung ist.“

Mancher stellt sich nun sicher die Frage: „Wie oft geht denn etwas kaputt, wenn man mit solchem Porzellan und Kristall täglich umgeht?“ Bei uns geht sehr selten etwas in die Brüche, denn gerade wenn man diese zerbrechlichen Dinge oft in Händen hält, ist man beim Umgang damit entspannt und gleichzeitig sorgfältig.

Ich habe einmal beim Abtrocknen ein seltenes Kristallglas zerbrochen, das leise ,Klick‘ ist mir alptraumhaft noch im Ohr. Aber das sind Unglücke die gehören auch dazu. ,Scherben bringen Glück‘ sagt man, und eine Freundin von mir hat immer gesagt ,das geht und nimmt das Böse mit sich‘.“

Friedrikes Lieblingsstück ist die Etagere mit der Blumenverkäuferin.

„Das Zwiebelmuster ist mein Lieblingsdekor. Es ist absolut zeitlos und wird niemals langweilig. Man kann es mit allen Farben kombinieren und es passt zu allen Stilrichtungen. Es gibt eine unglaubliche Auswahl, allein im 19. Jahrhundert wurden über 1000 verschiedene Meissner Produkte mit dem Zwiebelmuster dekoriert. Wie das Muster den jeweiligen Formen angepasst ist, fasziniert mich immer wieder ganz besonders.“

Ich liebe auch das Meissen Blumenmuster. Das ist so herrlich fröhlich und bunt.
Ausserdem besitze ich auch Einzelstücke von Meissen Indisch purpur und grün und ein Rosen Service.“

„Wir wohnen direkt an der französischen Grenze und waren daher früher viel auf französischen Antikflohmärkten unterwegs. Damals haben wir unser Haus überwiegend mit Antiquitäten eingerichtet. Da sind wir mitten in der Nacht aufgebrochen, um am frühenMorgen in Reims oder Metz dabei zu sein, wenn die Händler aus ganz Frankreich ihre Schätze aus den LKW’s entladen haben. Das war eine unglaublich spannende Atmosphäre, wenn mit Taschenlampen noch vor dem Ausladen in die LKW’S hineingeleuchtet wurde, um kostbare Dinge möglichst früh zu entdecken. Im Morgengrauen gab es immer ein frisches Croissant und einen guten Espresso. Das war ein Genuss! Bei diesen Gelegenheiten habe ich natürlich auch einige kleine Porzellanschätze entdeckt.

Quer Beet durch die Manufakturen habe ich Teile von Herend, Royal Limoges und Royal Kopenhagen. Flora Danica liebe ich ganz besonders. Eine Zeitlang habe ich Saargemünder Porzellan gesammelt, wir leben ganz in der Nähe. Das Dekor ist dem englischen Minton sehr ähnlich. Es waren die gleichen Porzellanmaler. Die Manufakturen haben begabte Maler natürlich gerne abgeworben, so sind ähnliche Dekore bei unterschiedlichen Manufakturen zu finden.

Inzwischen finde ich beim Bummeln durch Geschäfte auch modernes Porzellan welches mir sehr gut gefällt, aber ich fürchte, ich habe inzwischen leider genug Geschirr.“

Mich interessiert, welche Gläser Friederike zu ihrem Geschirr kombiniert.

„Wir benutzen fast ausschließlich Gläser der französischen Kristallerie Saint-Louis, zum Beispiel die einzigartigen Kollektionen wie Thommy, Exellence, Thistle und Chambord.
Wer die Gelegenheit hat, das kleine Örtchen St.Louis le Bitche in den Nordvogesen besuchen zu können, sollte der Manufaktur und dem Museum ,La Grande Place‘ unbedingt einen Besuch abstatten. Inmitten von tiefen dunklen Wäldern liegt fast vergessen dieser kleine Ort, wo seit 1767 Generationen von Kristallschleifern, Graveuren und Glasbläsern in harter Arbeit wertvolle Kunstwerke gefertigt haben. Die Kristallleuchter von St. Louis hängen in den berühmtesten Königshäusern der Welt. Erlesenster Luxus wurde in einfachen Holzkisten mit Stroh verpackt auf Pferdeschlitten durch die Wälder transportiert. Das Ortsbild ist noch fast unberührt vom Wandel der Zeit.

Seit dem Jahr 1995 ist die Hermès-Gruppe alleiniger Besitzer der Manufaktur. Da sie von uns nur wenige Autominuten entfernt liegt, besuche ich sie gerne zu jeder Gelegenheit. Ich kenne die Ausstellungsräume noch aus Zeiten, wo alle erlesenen Musterteile der Kollektionen auf Holztischen mit weißen Tischdecken unbewacht in einem großen Saal aufgestellt waren. Schlicht und unglaublich faszinierend.“

Zum Thema Dekorieren kann ich sagen, ich hab‘s gern schön! Ob ich in der Wohnung unsere Schätze so zusammenstelle, dass sie gut zur Geltung kommen, oder eine Tischdeko zu einem Essen gestalte. Das geht auch mit ganz einfachen Mitteln. Ich habe schon mit Wirsing und Gemüse eine Deko auf die Schnelle gezaubert. Auf die Details kommt es an.

Ich denke man muss das ganze Leben ein bisschen inszenieren, die Momente zu etwas Besonderem machen, ob das eine Rast bei einer Wanderung ist oder ein Sommerabend auf der Terrasse. Mit kleinen Ideen kann man ein unvergessliches Erlebnis daraus machen.

„Es war eine Beschäftigung, für die ich nicht das Haus verlassen musste. Wenn er schlief, habe ich begonnen kleine Stillleben zu gestalten und Bilder davon zu machen. Ich konnte in diesen Momenten meine Sorgen vergessen und zu mir finden. Spielen mit Porzellan, versunken wie ein Kind. Mein Mann hat sich gefreut, wenn er die Bilder angesehen hat. Meine Tochter hat mir irgendwann den Instagram Account  eingerichtet und ich habe begonnen, meine Bilder zu posten. Es war beglückend, wenn Menschen mir nette Kommentare schickten und ihnen meine Bilder gefielen. Es hat mir sehr viel Kraft gegeben in dieser schweren Zeit.

Im Sommer letzten Jahres ist mein geliebter Mann verstorben. Die Trauer wird für immer ein Teil meines Lebens bleiben, aber als ich nach einer Weile wieder anfing, Stillleben zu gestalten, habe ich auch begonnen wieder das Schöne zu sehen, die kleinen Momente, wenn ein Sonnenstrahl ein Kristallglas leuchten lässt, ein Blümchen, was einen anlächelt. Wenn ich Bilder mache, fühle ich mich frei, ich folge meinen Ideen und Träumen, kann mich vom Kummer ablösen und meine eigene Welt erschaffen. Ich freue mich so sehr über jedes kleine rote Like-Herzchen, es ist wie ein Lächeln dass einem jemand schenkt.

Instagram ist wie eine Reise durch die ganze Welt, wo man Einblicke in das wirkliche Leben von Menschen gewinnt, denen man niemals sonst begegnen könnte.  Auf Instagram kann man sich austauschen und findet Gleichgesinnte, die ihre Welt mit uns teilen. Gartenliebhaber aus England posten ihre morgendlichen Rundgänge durch ihre blühenden Gärten, Porzellansammler auf der ganzen Welt inszenieren ihre Lieblingsstücke. In Hanoi fotografiert ein junger Mann Ruinen oder halb verfallene Reste von Palästen aus vergangenen Zeiten, wie sie überwuchert werden von der modernen Welt. So viele tolle Ideen und Anregungen! Ich habe wunderbare Menschen gefunden, die Einblicke in ihren Alltag geben und ihre Gedankenwelt.

Lebenszeit ist das Allerkostbarste, was wir besitzen können. Man muss sie anfüllen mit freudigen Momenten, mit Überraschungen, mit Freundlichkeiten, mit Lächeln und Fröhlichkeit, mit lieben Worten. Das alles kommt nicht von allein, man muss selbst etwas dazutun, den eigenen Weg finden und dem Glück ein Tor öffnen.“

Meine Tochter ist mittlerweile 28 Jahre alt und hat ebenfalls erste antike Stücke in ihrer Wohnung integriert. Ich bin mir sicher, dass sie unser Porzellan einmal übernehmen und viel Freude daran haben wird.“