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Interview – private Einblicke in das Leben der Schauspielerin Friederike Linke

By Petra Dieners



Mein erster Eindruck bestätigt sich bereits nach wenigen Minuten. Auf dem Weg durch die Rheinwiesen bis zum Ufer eilt Friederike sofort einer jungen Mutter zur Hilfe, nachdem ein Kind mit dem Fahrrad gestürzt ist.

Friederike Linke ist ein richtig netter Mensch und steht sehr gerne anderen Menschen zur Seite. Aber dazu später.

Die Schauspielerin wächst in Halle an der Saale auf und flieht mit Ihren Eltern und Ihrer Schwester in die damalige BRD nach Recklinghausen.

Schon als Kind träumt sie davon, Schauspielerin zu werden. Mit ihrer Großmutter geht sie schon in Halle oft ins Theater. Auch später in Recklinghausen stehen regelmäßige Theaterbesuche an. Sie fährt zu Aufführungen eines befreundeten Regisseurs nach Karlsruhe. Kurz vor dem Schulabschluss steht fest, Friedrike möchte nach dem Abitur die Schauspielschule besuchen. Gegen alle Klischees hat sie die volle Unterstützung ihrer Eltern. „Ich komme aus einer Medizinerfamilie und ich glaube, meine Eltern waren ganz froh und fanden es erfrischend, dass jemand in der Familie auch mal etwas anderes macht. Einen Plan B hatte ich nicht und habe ich bisher zum Glück auch noch nicht gebraucht.“

Die ersten sieben Jahre arbeitet sie in einem Festengagement im Theater an der Ruhr. Sie spielt die Julia in zwei Inszenierungen mit drei verschiedenen Romeos. Danach folgen unzählige Rollen im Fernsehen.

„Ich habe viele Frauen gespielt, die absolut an ihre Grenzen gekommen sind, die Dinge gemacht haben, die man sich selbst gar nicht vorstellen könnte. Z.B in Lena Lorenz habe ich eine Freundin einer Mutter gespielt, die das Baby ihrer besten Freundin klaut. Auch mal eine Mörderin. Die Rolle im Tatort Côte d`Azur war meine herausfordernste Rolle.“

Mich interessiert, wie sie es schafft, sich in so krasse Schicksale hineinzuversetzen. „Es geht viel Recherche voraus. Ich sehe mir Interviews, Reportagen zu dem Thema an. Ich schaue mir Menschen, die von dem Schicksal betroffen sind, ganz genau an. Ich versuche in sie hineinzukriechen und das in mir zu erwecken. Diesen Schmerz, diese Sehnsucht, diese Wünsche. Man projiziert das in sich.“

„Teilweise dauert das Monate. Ich beschäftige mich einige Wochen mit dem Text. Dann ändert man vielleicht hier und da etwas kleines. Dann fragt man sich, warum reagiert sie jetzt so oder anders. Ich gehe sehr analytisch vor. Auch andere Filme können eine gute Inspiration für seine eigene Rolle sein. Man macht sich Gedanken und man beschäftigt sich immer wieder damit.“

„Eine andere, sehr anspruchsvolle Rolle in Tonio & Julia im ZDF war, eine Schlaganfallpatientin zu spielen. Im Vorfeld habe ich mich mit einer Selbsthilfeguppe junger Schlaganfallpatienten getroffen. Seit dem halte ich Kontakt und bin auch deren Botschafterin. Gerade mache ich nebenbei eine Ausbildung zur Schlaganfallhelferin. Ich darf auch in einer Jury mitmachen für den Motivationspreis.“

Ihre Traumrolle hat Friederike schon gefunden. „Für die ZDF Rolle „ein Tisch in der Provence“ wurde monatelang nach einer geeigneten Schauspielerin gesucht. Ich habe die Rolle gelesen und ich habe gedacht: Das möchte ich unbedingt spielen! Das ist meine Lieblingsrolle, weil ich mich damit so gut identifizieren kann. In der Rolle ist viel von mir drin. Ich konnte mich sehr gut hineinfinden.“

Friederike lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Düsseldorf. Sie shoppt gerne bei „The Fancy Side“ in Oberkassel oder bei Jimmy & Jo in der Stresemannstraße. „Dort gehe ich hin, seitdem ich hier wohne. Mittlerweile kommen meine Mutter und meine Schwester aus Recklinghausen, wenn sie etwas besonderes suchen.“

„Für Mode habe ich mich schon immer interessiert. Ich schau mir wahnsinnig gerne Mode in Zeitschriften an. Mode ist ja auch eine sinnliche Art, sich zu zeigen und deshalb habe ich eine hohe Affinität dazu.“

„Mein Stil ist lässig-elegant. Manchmal finde ich Sachen an anderen sehr schön, aber mir steht es nicht bzw. ich fühle mich nicht nicht darin wohl. Ich mag gerne fließende Stoffe. Skandinavischer Stil aber auch französischer. Eine Kombination daraus.“

„Meine Lieblingsdesignerin ist Liviana Conti. Ich habe sie vor zwei Jahren entdeckt. Ich finde sie ganz toll. Ich liebe auch die französische Marke Bash!“

Als Kind war Friederike oft auf dem Reiterhof ihrer Tante. Heute hat sie eher Respekt vor Pferden. Sie ist begeisterte alpin Skifahrerin. Schon seit jungen Jahren spielt sie Klavier und singt. „Diese Leidenschaft hatte ich auch schon während der Schule. Ich hatte auch Gesangsunterricht. Gerne würde ich das mehr in meine Rollen einbauen, aber meist ist kein Klavier zu Hand,“ lacht sie.

„Wenn meine Mutter Klavier spielt und ich singe, finde ich das total entspannend. Mein Mann ist Choreograph und Tänzer. Er ist sehr musikaffin. Jetzt, in der Krise, haben wir endlich mal mehr Zeit und planen etwas gemeinsames. Im Alltagsstress geht vieles unter, aber es ist unser Traum, mal etwas zusammen zu machen.“

So viel Zeit wie jetzt hat die erfolgreiche Schauspielerin mit ihrer Familie noch nie verbracht. „Wir sind wirklich rund um die Uhr zusammen und zum Glück gehen wir uns noch nicht auf die Nerven, sondern genießen diese gemeinsame Zeit sehr.  Ich bin ein Familienmensch. Mir fehlen meine Eltern und Geschwister allerdings sehr. Normalerweise sind wir sehr viel zusammen. Ich bin gerne in Gesellschaft und habe gerne Menschen um mich.“

Die Krise zwingt auch die Filmproduktion zur Pause. „Ich hoffe sehr, dass die Reihe im ZDF Herzkino „Ein Tisch in der Provence“ in Frankreich rasch weitergeht. Das ist eigentlich auch so geplant. Es wurde sehr gut vom Publikum angenommen. Die Zuschauerquote lag bei 5 Mio. Nur die Krise steht gerade ein bisschen im Weg. Diese durchgängige Rolle ist mein Traum! Eine Rolle, in der man auch viel Entwicklung zeigen kann. Und Präsenz.“

„In dieser Situation geht es vielen Schauspielern sehr schlecht. Einige haben Nebenjobs und sind drauf angewiesen, zu kellnern oder in Geschäften zu arbeiten. Aber das geht ja gerade nicht. Man kann kein Arbeitslosengeld beantragen, weil man nie so lange an einem Stück engagiert ist. Man würde sofort in Hartz 4 rutschen, was man auch nicht möchte.“

„In meinen 16 Berufsjahren, habe ich bisher keinen Nebenjob gebraucht. Aber jetzt in der Krise denke ich auch darüber nach. Ich habe mich immer schon für Pflegeberufe interessiert auch im Bereich alter Menschen. Ich überlege mir, was in dem Bereich mein zweites Standbein sein könnte. In unserem Beruf ist es nie sicher. Ich könnte z.B. drei Personen betreuen, sie regelmäßig besuchen, für sie einkaufen, Zeit mit ihnen verbringen und helfen. Ich habe keine fundierte Ausbildung in diesem Bereich. Aber bei einigen Sachen kann ich bestimmt helfen! Aber diese Gedanken sind noch nicht weiter gereift.“

Empfehlenswert: Ein Abend auf der Couch mit Friederike Linke in der Hauptrolle als Véro im ZDF Herzkino „Ein Tisch in der Provence„. Man fühlt sich direkt nach Südfrankreich versetzt und bekommt Fernweh…

 

Fotos: Uwe Erensmann

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