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Ich weiß jetzt, wer ich bin! – Peter Lindbergh – erste und letzte selbst-kuratierte Ausstellung

By Petra Dieners



„Ich bin sehr beeindruckt. Es gibt sehr viele Fotografien, die ich in der Form auch noch nicht kannte. Er hat eine unglaubliche Nähe aufgebaut. Wenn man sieht, wie nah er mit der Kamera herangekommen ist. Da sieht man nicht nur das Gesicht der Models, sondern auch die Seele.“

„Es gibt ein Bild von Claudia Schiffer. Ich wusste gar nicht, dass sie so viele Sommersprossen hat. Komplett ungeschminkt. Komplett pur und in diesem Moment hat sie so eine Leichtigkeit. So eine Natürlichkeit. Das ist DER Lindbergh Moment, den er da wieder kreiert hat,“ erzählt mir Tom Junkersdorf, der seinerzeit bei der Gala ein Fotoshooting mit Peter Lindbergh und Gerhard Schröder hatte. „Seit diesem Foto hat Gerhard Schröder den Spitznamen „Brioni-Kanzler.“

Felix Krämer erinnert sich in der Eröffnungsrede, dass er als seine erste „Amtshandlung“ 2017 Peter Lindbergh in Paris angerufen und ihm eine Ausstellung vorgeschlagen hat, die er im Vergleich zu allen vorherigen Ausstellungen selbst kuratieren sollte. „Von der Hängung bis zum Licht, den Spiegelscheiben und dem Katalog hat er bis zwei Tage vor seinem Tod alle Entscheidungen zu der Ausstellung selbst getroffen. Bei aller Oberflächlichkeit in der Modewelt war Peter Lindbergh sehr warmherzig. Ob prominent oder nicht prominent er ist allen Menschen mit einer sehr großen Herzlichkeit begegnet. Seine leichte Melancholie ist aber auch in der Ausstellung zu spüren. Er hat sich weniger für die Mode an sich interessiert, sondern vor allem für den Menschen.“

Wim Wenders erzählt, dass er Peter Lindbergh oft zu Hause besucht und auch bei ihm gewohnt hat. „Um in das Gästezimmer zu kommen, musste ich durch das ganze Studio gehen. Anfang 2018 war er ganz begeistert von der Idee der selbst kuratierten Ausstellung. Das ganze Studio war mit Fotokopien ausgelegt. Überall lagen riesige Stapel von Bildern.  Beim nächsten Besuch waren die Stapel noch höher. Peter Lindbergh war völlig verzweifelt und sagte, „ich schaff das nicht!“ Als ich ihn im letzten Sommer wieder besuchte, merkte ich schon bei der Begrüßung, wie glücklich er war und er sagte: „Jetzt stimmt´s! Ich weiß jetzt, was ich gemacht habe. Ich weiß jetzt, wer ich bin.“

Ich treffe Ulla Gansfort von Schönwald Fine Arts. „Toll, dieser Delphin, der fast menschliche Züge annimmt. Auffällig ist die Art der Schminke der Models, die sich in vielen Fotos wiederholt. Dieser Heroin-Look. Dadurch bekommen die Augen einen bestimmten Focus. Sie treten so hervor. Man meint, durch das Auge in das innere des Portraitierten hineinschauen zu können. Sie werden gläsern. Die 8 m hohen Tapete im ersten Raum hat mich schon quasi aufgewärmt für die Ausstellung. Das hat mich total geöffnet und empfänglich gemacht für das, was ich zu sehen bekomme.“

Auch Marion Bock, GF Galderma ist begeistert: „Man sieht viel mehr als nur schöne Frauen und Models. Man sieht das innere des Objektes. Sei es ein Mensch, ein Tier oder ein Gebäude. Das erweitert einem selbst auch Perspektiven, dass man das Leben auch immer aus einem anderen Blickwinkel sehen soll.“

Walter M. Gehlen von der Art Düsseldorf schwärmt auch: „Ich finde sehr beeindruckend, wie man die Handschrift von Peter Lindbergh hier erkennt, die man auch bei der Hängung sofort spürt. Die großen Litfaßsäulenformate,  die bis 8 m hoch an die Wand geklebt sind. Diese sehr strenge, aber auch üppige Hängung. Das macht ein ganz, ganz besonderes Erlebnis dieser Ausstellung.“

Christina Sennlaub, PR Dior findet die Ausstellung „Wahrlich gigantisch! So viele wunderschöne Fotos, die ich auch noch nicht gesehen habe. Stellenweise auch so ein Mut zur Hässlichkeit, die dennoch eine Schönheit offenbart, die man sonst so nicht zu sehen bekommt. Eine Ästhetik, die sich von ihrem klassischen Ideal verabschiedet, die dennoch in Ihrer Reinheit den Betrachter in seinen Bann zieht.“

Naomi Campbell natürlich wie nie.

Kate Moss wild und verletzlich

Das einzige Farbfoto der Ausstellung.

So viel Faszination …

Ich habe mich schon im Vorhinein gefragt, wie werden die Fotos wohl gerahmt sein. Die braunen Holzrahmen machen das Erscheinungsbild sehr edel und cool.

Die Peter Lindbergh Ausstellung „Untold Stories“ im Kunstpalast ist bis zum 1. Juni 2010 geöffnet. Danach geht die Ausstellung nach Hamburg, Darmstadt und Neapel. Ich kann Euch einen Besuch nur empfehlen!

Fotos: Ansgar Bolle

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