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Doris Zehr – Für mich “The Queen of Porcelain”

By Petra Dieners



“Ich habe gar kein Lieblingsgeschirr. Ich liebe sie alle. Ich bin verrückt nach Porzellan und leide wie August der Starke unter der `Maladie de porcelaine`!“

 

Ich bin auf dem Weg zu Doris Zehr. Ich habe sie letzte Woche schon kurz erwähnt. Aus ihrem Kochbuch kenne ich schon einige Bilder ihres Hauses, aber meine Erwartungen werden noch bei weitem übertroffen! Ein Rittersitz von 1380, der 1566 zu einem Adelssitz umgebaut wurde.

Doris Zehr hat im „Neubau“ von 1680, im Barockturm einen Tisch für mich gedeckt. Weiße Dielen, weiße, hohe Wände, Clean. Jedoch ein Gemälde aus dem 18. Jahrhundert im Goldrahmen.

 „Antike Tische möchte gerade ja niemand. Ich war schon immer meiner Zeit voraus. Ich habe diese Antiquität aufgearbeitet und heute gedeckt.“

Doris Zehr wächst am Niederrhein auf, nachdem ihre Eltern und ihre Schwester in letzter Minute mit nur einem Koffer, einer Blumenvase und einer Tischdecke aus der DDR geflüchtet sind.

Eigentlich ist sie Pädagogin. „Aber ich bin Stylistin. Seit meiner Jugend habe ich mich darum gerissen, die Tische zu decken. Schon als Kind bekam ich kleine Porzellantässchen geschenkt.“

Zunächst arbeitet Doris Zehr auf der Kö in Düsseldorf in der Modebranche; unter anderem für Strenesse und Marco Polo. Mit 27 macht sie sich selbständig und erfindet „Gute N8!“. „Ich habe die Schlafkultur neu erschaffen. Weg von bunt. Hin zur weißer Nachtwäsche.“ Nach 13 Jahren verkauft sie das gutgehende Geschäft.

Seitdem Doris Zehr 9 Jahre alt ist, hat sie einen Traum. Sie möchte ein historisches Haus besitzen. In einem Antquitätengeschäft macht die Stylistin einen Aushang und findet das Objekt innerhalb von drei Wochen. Sie macht nach 6 Wochen die Anzahlung und bezieht mit Ihrem Mann den ehemaligen Rittersitz mit 13 Zimmern auf 350 qm. „Wir zwei leben nur auf 55 qm. Oben haben wir eine Foto Location mit 8 Zimmern, die man mieten kann.“ Link.

„Geschäftlich bin ich dann meiner Liebe zu Porzellan gefolgt. Nicht meinem Verstand!“ Ich habe „Anna van Neerhave“ gegründet, ein Concept Store für Antiquitäten mit Porzellan, Glas und Silber. Der Name stammt von der Patronin dieses Hauses.

Im letzten Jahr vor Weihnachten habe ich ein Kochbuch von Doris Zehr entdeckt. Es ist eher ein wunderschöner Bildband mit unglaublich inspirierenden Bildern und Rezepten für besondere Gelegenheiten im Herbst, Winter, für die Weihnachtszeit, Detox im Januar und für den Valentinstag im Februar. Ich habe mich so in das Buch verliebt, dass ich es ganz oft verschenkt habe und mehrmals mit Nachschub vollbepackt nach Hause gefahren bin. Hier der Link zu ihrem Buch.

 

Gerade arbeitet sie an ihrem dritten Buch, dass nächstes Jahr erscheinen soll. „Es geht um schöne Dinge und wie man sie organisiert. Mehr verrate ich noch nicht,“ flüstert Doris Zehr mir zu

„Da unsere Familie flüchten musste, habe ich leider nichts geerbt. Ich habe tatsächlich ein Service mit 250 Teilen. Alles andere sind Einzelstücke, die ich mische. Ich sammele quer Beet. Blautöne verschiedener Porzellane kann man wunderbar mixen.“

„Ich dekoriere ungern. Silber und das Glas spricht für sich. Alles andere steht im Schrank und wird irgendwann entsorgt. Das ist mein Beitrag für die Umwelt. Wenn man sich vorstellt, was auf manchen Dachböden und Kellern noch so schlummert. Einfach herausholen und benutzen.“

 

„Spülen ist auch nicht so schlimm. Ist doch wie eine Meditation.“

Der antike, englische Tisch ist mit dem Porzellan von Reichenbach von Paola Navone „Taste“ gedeckt. „Dieses Geschirr habe ich sofort in mein neues Konzept in mein Geschäft mit aufgenommen, weil ich total fasziniert war. Dann habe ich beschlossen, dass ich alle meine Porzellane, die ich schon besitze, einfach daraufstelle. Wie das z.B. das Zwiebelmuster, etc.“

„Ich habe drei Generationen von Gläsern gedeckt. Das Weinglas ist Jugendstil, eine französische Sektflöte von 1880 und ein belgisches Glas dem 18. Jht. Außergewöhnlich geschliffen.“ Auch Tischkärtchen können mal einen außergewöhnlichen Look haben.

Die Figuren sind KPM und aus Dresden.

„Es gab damals ein Gesetz: Je größer das Salzfass, je reicher der Besitzer, weil Salz so kostbar war.“

„Angela Kleinediekmann von den Dresdner-Pappen liebt meint Kochbuch. Über das Buch haben wir uns erst kennengelernt. Sie hat mir all diese wunderschönen, historischen Rosen aus verschiedenen Gärten geschickt.“ Link.

„Diese Leuchter nehme ich immer. Sie sind aus den 20iger Jahren aus Skandinavien, nur versilbert.“

Auch beim Besteck mischt Doris Zehr. „Ich besitze gar kein Vorspeisenbesteck. Ich habe es von meinem Mann geliehen, schön geputzt und mit meinem gemischt.“

 

Doris Zehr trägt passend zu Ihrer Leidenschaft ein Kleid mit Porzellandruck von Samantha Sung, einer Dior Designerin. Schon zu „Gute N8!“ Zeiten habe ich einen Rock aus „Toiles de Jouy“ entwickelt, den ich sehr erfolgreich verkauft habe.

Scherben bringen Glück! Auch für die Verwertung von Scherben hat Doris Zehr eine besondere Idee. Die Goldschmiedin Susanne Ringelhan hat ihr Geschäft direkt gegenüber in der Bastionsstraße von Doris Zehr. „Susanne Ringelhahn verarbeitet für mich die Scherben zu Ohrringen.“ Hier sieht man die Ohrringe an der Tasse. Link.

Für mich ist Doris Zehr „The Queen of Porcelain“. Ihr inspirierendes Geschäft, indem man stundenlang stöbern kann und auch außergewöhnliche Geschenke findet, befindet sich in der Bastionsstraße 8, 40213 Düsseldorf Tel.: 0211 326 169.

Euch einen guten Start ins Wochenende!

 

Fotos: Ansgar Bolle

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2 Thoughts to Doris Zehr – Für mich “The Queen of Porcelain”

  1. Jeannette Gräfin Beissel Antworten 6. Juli 2019 at 11:11

    Toller Bericht, und wundereschöne Fotos – Ich liebe Deinen Blog liebe Petra, echt inspirierend! Und an Doris Zehr, ganz wunderbare Atmosphäre, die sie da zaubert.
    Einen schönen Sommer, Euch beiden!

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    • Petra Dieners Antworten 7. Juli 2019 at 14:32

      Vielen Dank liebste Jeannette!

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