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Interview mit Ingo Nommsen – private Einblicke – sein Leben jenseits der Kamera

By Petra Dieners



Ingo Nommsen habe ich schon bei einigen Veranstaltungen und Events getroffen. Für unser Interview treffen wir uns in seinem Lieblingscafé KWADRAT in Düsseldorf. Ihr kennt Ingo Nommsen wahrscheinlich aus der Fernsehsendung „Volle Kanne“. Offen, herzlich und ohne Starallüren ein Einblick in sein Leben, sein Buch und seine Lieblingsoutfits.

Ingo, du hast einen ganz schön langen Namen – Ingo Nikolaus Reinhard Werner. Wie kommt man an so einen Namen?

In meiner Familie war ich das erste Kind der nächsten Generation, da wollten alle Männer mein Pate werden. Meine Eltern fanden das gut – und so sind fast alle Geschwister meiner Eltern in meinem Pass gelandet.

 

Wie und wo bist du aufgewachsen?

Ich bin in Nürnberg geboren, doch mein Vater war Bundeswehroffizier und wir sind deshalb jedes Jahr umgezogen. Von Oberbayern bis Hannover habe ich in vielen Orten gelebt.

 

Würdest du sagen, dass das auch Grund dafür ist, dass du so ein offener Mensch bist? Teil deines Jobs ist es ja, den Menschen offen gegenüber zu sein.

Ja, diese ganzen Umzüge helfen da schon. Ich gewöhne mich schnell an neue Umgebungen und komme mit Menschen ins Gespräch. Das war nicht immer so. Als Kind stand ich oft lange am Fenster und habe überlegt, ob ich jetzt zu den Kindern – von denen ich nach einem Umzug ja niemanden kannte – runtergehe oder nicht. Das hat sich glücklicherweise lange geändert und mir im Beruf sehr geholfen. Wenn ich irgendwo neu hinkomme, musst Du mich nur ins Getümmel werfen oder am Rand der Party abstellen – ich komme schnell mit anderen ins Gespräch!

 

Du beherrschst den Small-Talk also perfekt!

Heute macht mir das große Freude. Ich bin sehr neugierig auf Menschen und ihre Geschichten. Das hilft. Und ich habe diese Hemmschwelle, die ich als Kind hatte, lange überwunden. Ich genieße es heute, mit interessanten Menschen ins Gespräch zu kommen. Als Journalist darf ich das heute sogar beruflich machen. So viele spannende Persönlichkeiten kennenlernen zu dürfen, ist ein großes Geschenk.

 

Du lebst in München und Düsseldorf. Warum?

Ich bin vorher zu viel umgezogen und mit 19 Jahren von zu Hause ausgezogen. Ich hatte keine Lust mehr, die ganze Zeit umzuziehen. Ich hatte damals so eine tolle Umgebung, eine Menge Freunde, meine Band und interessante Jobs. Also bin ich in Oberbayern in Murnau am Staffelsee geblieben. Ich konnte bei Filmproduktionen in Bayern und Österreich arbeiten, habe mein Radio Volontariat in Garmisch gemacht und danach in München studiert. Das ist ein wichtiger Ort geblieben. Ich versuche möglichst häufig nach München zu kommen. Beruflich bin ich allerdings meist Düsseldorf, weil „Volle Kanne“ hier live produziert wird. Viele meiner Moderationen sind aktuell nicht in Bayern. Im Moment bin ich mehr in Berlin als in München. Leider, denn Familie, viele Freunde und gute Bekannte wohnen in Bayern. Ich genieße es deshalb sehr, dort zu sein. München eine wichtige Stadt für mich. Und Düsseldorf heute schon viel mehr als nur eine zweite Heimat.

 

Du sagst Düsseldorf ist wirklich Heimat für dich. Was macht Düsseldorf für dich persönlich aus?

Düsseldorf ist für mich natürlich mit Arbeit verbunden. Was mir in Düsseldorf gefällt ist, dass es viele Parallelen zu München gibt. In München gibt es die Isar, in Düsseldorf den Rhein. Die Menschen sind genauso offen und zugänglich. Ich habe hier sehr viele Menschen kennengelernt, die heute ein wichtiger Teil meines Lebens sind. Ich fühle mich hier von Anfang an sehr aufgenommen. Es ist eine spannende Stadt, die sich stark entwickelt hat und weiter entwickelt. Ich genieße das sehr, das zu beobachten und daran teilzuhaben.

 

Was sind deine Lieblingsplätze in Düsseldorf? Eines ist dieses Café hier, aber hast du noch andere Tipps für die Leser?

Ich habe im KWADRAT schon ein echtes Wohnzimmer-Gefühl. Ich lese hier fast jeden Tag die Zeitungen und genehmige mir meinen Espresso oder esse Mittag. Essen gehen in Düsseldorf ist dank der großen Palette an asiatischen Restaurants, die wirklich wunderbar sind, sowieso ein Traum. Vietnamesisch, chinesisch oder thailändisch – gerade das probiere ich sehr gerne aus!

 

Hast du noch einen besonderen Tipp?

Bei den chinesischen Restaurants ist es ja in der Innenstadt so: Je heller umso besser. Im Hai Xian auf Bahnstraße eine gebackene Aubergine – phantastisch. Oder das VIVU auf der Kanonierstraße,  könnte ich jeden Tag haben!

Natürlich ist auch das Café Heinemann Pflicht. Allerdings ist das für mich ein sehr gefährlicher Ort. Da komme ich meistens mit mehr Pralienen, Torte und vor allem Baumkuchenecken raus, als ich geplant hatte.

 

Wie würdest Du Deinen Modestil beschreiben?

Ich mag den Mix aus klassisch, modern und sportlich. Wenn ich Events oder Galas moderiere, bin ich allerdings gern mit Smoking oder dunklem Anzug auf der Bühne, darin kann ich mich sehr wohlfühlen. Die Jeans in meinen Fernsehsendungen können gern mal zerrissen sein. Ich freue mich, wenn ich nach Lust und Laune Stile brechen kann. Ich überrasche gern. Wobei der Sneaker zum Anzug mit Fliege ja zum Glück längst im Mainstream angekommen ist.

 

Was trägst Du am liebsten? Lieblingsoutfits?

Jeanshemden sind meine aktuellen Lieblinge, in jeglicher Form. Und ich mag das weiße T-Shirt mit Lederjacke. Jetzt zum Sommer hin auch wieder kräftigere Farben. Wobei ich aufpassen muss, dass ich meine Lieblings-Outfits nicht viel zu oft in Sendungen trage. Da passen meine Zuschauer auf. Einen meiner Lieblings-Sneaker musste ich gerade wieder entsorgen. Der war nach vielen Einsätzen bei Wind und Wetter vor der Kamera einfach durch. Genau wie eines meiner blauen Hemden mit großem Kragen. Irgendwann kannst Du das vor der Kamera nicht mehr anziehen. HD Fernsehen sieht sofort, wenn der Kragen ausfranst.

 

Du warst gerade länger in New York. Was macht man vier Wochen lang in Manhatten?

Ich finde New York schon lange cool und ich wollte unbedingt einmal länger dort bleiben und neue Dinge lernen. Da gibt es viele phantastische Lehrer und Möglichkeiten. Ich habe Drehbuchschreiben studiert, Schauspiel- und Comedy-Workshops besucht und am Ende konnte ich sogar in einigen Stand Up-Clubs auftreten. Teil dieser Shows zu sein war eine unglaubliche Erfahrung.

 

Wie kann ich mir das vorstellen? Hast du dir das alles individuell zusammengestellt?

Ich habe einige Bekannte vor Ort und hatte das Glück, über drei Ecken eine Wohnung in Brooklyn zu bekommen. In Bed-Stuy, einem Ortsteil, der gerade im kommen ist. Brooklyn ist heute in einigen Teilen schon hipper als Manhattan. Es ist ein bisschen wie im Film. Du siehst Rapper, die auf der Straße üben. Vor Deiner Haustür werden die Subwoofer in die Autos eingebaut, Tag und Nacht heulen die Polizeisirenen. Am Anfang ist es ein bisschen gewöhnungsbedürftig und ich hatte ein komisches Gefühl, wenn ich spät abends nach Hause kam. Aber ich habe mich schnell eingewöhnt. New York ist eine unfassbar energiegeladene Stadt. Ich hatte dann das Glück, dass Robert McKee, der Goodfarther des Storytellings, eine Woche in der Stadt war und ich bei ihm studieren konnte. Er gilt als der Mann, der den meisten Oscar- und Emmy-Gewinnern, unter anderem den Autoren von „Sex in the City“ oder „Breaking Bad“, das Geschichten erzählen im Film beigebracht hat. Das war sehr inspirierend. Und sehr genossen habe ich die Zeit am ACI, dem American Comedy Institute. Da ging es vor allem um das Comedy Writing, das Gagschreiben. Mein Glück war, dass da jeder Student seine Gags auch präsentieren muss. Sie fanden meine Performance ganz gut, packten mich mit auf eine Show und plötzlich stand ich im traditionsreichen Gotham Comedy Club auf der Bühne. Das hat wirklich gut funktioniert und einer von den Coaches lud mich direkt am nächsten Tag in einem anderen Club zum Auftritt ein. Und so ging das weiter. Jeden Tag. Einen Tag vor meiner Abreise stand ich dann im Broadway Comedy Club auf der Bühne. Der Witz ist, in New York kriegst Du diese Chancen, dich auszuprobieren. Ich stand mit unfassbaren Comedians auf der Bühne, die teilweise eigene Shows auf HBO oder Comedy Central hatten. Und wenn vor Dir ein Mann spielt, der gerade bei Americas got Talent im TV die Bühne gerockt hat, wird Dir schon kurz ganz anders. War schon eine kleine Versagensangst, die ich da überwinden musste. Nur: Es hat sich gelohnt und machte total Spaß!

 

Wolltest du denn dann überhaupt wieder nach Hause?

Unterm Strich muss ich sagen: Ich wäre am Ende, weil es so tolle Abende waren, schon gern noch länger geblieben. Das war eine ganz tolle Lern- und Arbeitsatmosphäre. Da herrscht ein positives Grundgefühl. Da ist keiner der sagt, naja wenn du jetzt ein Drehbuch schreiben willst, musst du noch ein paar Jahre in die Lehre gehen. Die Menschen dort sagen eher: “Ja! Mach! Schreib!“ Oder schicken Dich eben einfach rauf auf die Bühne. Die unterstützen Dich, freuen sich mit und malen seltener schwarz.

Genau, so wären die Deutschen und das ist wirklich der Unterschied zu den USA.

Ja, leider. Ich hoffe, dass ich ein bisschen dieses Spirit weiter mit mir trage und versuche, anderen so gegenüber zu treten. Ich habe einen ganz alten Bekannten getroffen, den ich noch aus meiner Jugend in Franken kannte. Er hat mittlerweile eine erfolgreiche Investment Firma in Amerika. Schon bei seinem ersten Schüleraustausch Richtung USA hat er gemerkt, dass dort einfach diese andere Grundstimmung herrscht – man ermutigt sich gegenseitig und es herrscht weniger Neid.

 

Ich war letztes Jahr auch eine Woche in New York und die ersten zwei Tage dachte ich, dass die Stadt schon sehr heruntergekommen ist.

Es kommt drauf an. Es gibt natürlich Teile der Stadt, die sind runtergekommen und dreckiger. Was ich total schön finde ist Greenwich Village. Das klassische New York, das wir aus Filmen kennen.

Und wer soll New York in Schuss halten: in den USA gibt’s eben nicht dieses klassische Handwerk. Ein Beispiel: Ich war beim Frisör. Obwohl mich mein Frisör hier gewarnt hat: „Die haben keine Lehre – in New York kann sich jeder Frisör nennen“. Ich bin trotzdem gegangen. In Brooklyn, auf eigene Gefahr. Die Dame zeigte mir ihre Maschinen und ruckzuck waren meine Haare ab. Bin so gespannt, wie mich mein Frisör in Düsseldorf bald zusammenfaltet. Es ist dort einfach anders. Ich glaube als deutscher Handwerker in New York könnte man wirklich Geld verdienen.

Ja länger ich da war, umso mehr habe ich mich in die Stadt verliebt. Ich bin meistens Bus oder U-Bahn gefahren. Das ist so spannend, weil Du da die verrücktesten Menschen siehst, die dort eben als völlig normal durchgehen.

Haben dich Leute in New York erkannt?

Ab und zu auf der Fähre oder einmal bei einer Party am Broadway. Schon lustig, wenn Dir Deine Zuschauer am anderen Ende der Welt „Hallo…“ sagen. Das waren sehr positive Feedbacks, über die ich mich echt gefreut habe.

 

Du hast ein Buch geschrieben. Wie ist es überhaupt dazu gekommen?

Die Idee, ein Buch über spannende Begegnungen und Erlebnisse aus meinem Berufsleben zu machen, hat sich in den letzten Jahren entwickelt. Vor einem Jahr kristallisierte sich daraus das Konzept „Erfolgsmenschen“, das vorsah, Prominente abseits der Fernsehkamera zu treffen und dabei einen noch besseren Eindruck von ihnen zu bekommen. Mir war wichtig, mich dem Thema Erfolg mit viel Zeit und Tiefe zu nähern. Zeit, die in meinen Fernsehshows fehlt und die ganz andere Perspektiven ermöglicht.

Wie lange hast du daran geschrieben?

Ein knappes Jahr. Die Hauptarbeit war am Anfang, die Idee zu Papier zu bringen und einen Verlag zu begeistern. Meine Buchagentin hatte dann nach relativ kurzer Zeit ein paar Verlage, die es machen wollten und dann haben wir uns für einen entschieden. Das schöne ist, sobald ein Vertrag unterschrieben ist, musst Du das Buch ja auch schreiben! Dieser Druck war für mich sehr positiv.

 

Hattest du diese ganzen Geschichten ständig parat?

Ich habe mich für das Buch mit 13 meiner Lieblingsgäste noch einmal getroffen. Ganz explizit ohne Kamera. Im Probenraum der Scorpions mit Klaus Meine über die von Hannover aus gestartete Weltkarriere zu sprechen, das ist schon ein besonderer Rahmen. Und einmal mit Steffen Henssler an einem ganz normalen Abend in seinem erfolgreichen Restaurant „Henssler & Henssler“ in der Crew zu arbeiten, gab mir ein besseres Verständnis von der Härte seines Alltags im Gastrobereich. Diesen enormen Druck bevor ein Gericht raus zum Gast geht, hatte ich so noch nie erlebt. Ich fand es super spannend mit meinen Gästen noch einmal in ihre Biografie abzutauchen. Dass ich dabei auch meine eigenen Lebenswege Revue passieren lasse, hat sich am Ende ganz natürlich aus den einzelnen Geschichten ergeben. Einige der Prominenten begleiten mich schon fast mein ganzes Leben. Das war interessant und gleichzeitig sehr bewegend. Gerade als es um den im letzten Jahr verstorbenen Schauspieler Siegfried Rauch ging, der mir als Teenager – damals war ich der Gitarrenlehrer seines Sohnes – erste Rollen beim Film besorgte.

Die Beschäftigung mit diesen ganz besonderen Menschen und dem Thema hat meinen Blick auf den Erfolg geschärft. Und es hat meine eigene Erfolgsphilosophie verändert. Erfolg ist für mich heute etwas sehr individuelles, das wir mit uns selbst ausmachen müssen.

 

Was sind die großen Erfolgsfaktoren?

Leidenschaft, Fleiß und der richtige Umgang mit Niederlagen. Wer dann mit Leidenschaft aktiv ist, empfindet Anstrengendes nicht als Arbeit. Alle in meinem Buch waren fleißig und ließen sich selbst durch Niederlagen nicht aufhalten. Ich glaube, dass uns Vergleiche mit anderen nicht weiterbringen, im Gegenteil: Es wird immer einen Menschen geben, der „mehr“ hat – ganz gleich ob Geld, Ruhm oder Status. Wer wirklich langfristig erfolgreich und glücklich sein will, sollte sich intensiver mit sich selbst und seinem Leben auseinandersetzen. Was ist Erfolg für mich? Welche Wünsche und Ziele habe ich? Und: Welche Schritte könnte auf diesem Weg sinnvoll sein? Ich bin mir sicher, jeder von uns ist schon einmal erfolgreich gewesen. In welchem Bereich und nach welchen Maßstäben – das können nur wir selbst entscheiden.

Zu sehen, dass es kein Patentrezept für einen erfolgreichen Lebensweg gibt, sondern dass jeder sich seine Erfolge ganz individuell erarbeiten konnte, fand ich besonders schön an meinem Projekt „Erfolgsmenschen“. Jeder der Prominenten, die ich für mein Buch traf, hatte seine eigene Erfolgsdefinition. Ich bin mir sicher, jeder von uns ist schon einmal erfolgreich gewesen. Zu schauen, was wir in unserem eigenen Leben bereits erreicht haben, kann dabei echte Erfolgsgefühle wecken. Mein Buch zu schreiben und es gedruckt in den Händen zu halten, hat bei mir große Erfolgsgefühle ausgelöst. Den Geruch der frisch gedruckten Exemplare werde ich nie vergessen!

 

Vielen Dank lieber Ingo für das Gespräch! Wenn Ihr Euch für Ingos Buch „Erfolgsmenschen“ interessiert, habe ich Euch hier einen Link hineinkopiert. Link.

Werbung durch Nennen und Verlinken von Namen und Marken

Fotos: Uwe Erensmann

 



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