By Petra Dieners
Die Sonne scheint. Das ist in Venedig ja nicht selbstverständlich! Nach dem Motto „man gönnt sich ja sonst nichts“ buchen wir ein privates Wassertaxi und „speeden“ nach Venedig. Das kleine Holzmotorboot ist richtig schnell und tanzt auf den Wellen. Wir halten direkt an unserem Hotel.
Hotel Gabrielli, alte Pracht und Herrlichkeit mit leicht morbidem Charme, super sauber und sympatisch.
Ein toller Blick über den Canale Grande bis zur Santa Maria della Salute überrascht uns, als wir das Zimmer betreten.
Ein kurzes Mittagessen im Hotel und wir treffen unsere Kunstgruppe und gehen zu Fuß zur nahegelegenen Biennale.
Wir besuchen den russischen Pavillon, der mich am meisten fasziniert. Beide Künstler sind „designtechnisch“ aufeinander abgestimmt. Grisha Bruskin stellt Aggressionen und Terror unserer Gegenwart dar. Menschen, die wie im Heer einer Idee folgen.
Sehr gut gefällt mir auch der südkoreanische Pavillon. In einem Raum zeigt ein Künstler an Hand verschiedener Uhren, wie lange Individuen benötigen, um das Geld zu verdienen, um sich zu ernähren. Einige Uhren rasen und andere ticken ganz langsam vor sich hin. En Spiegel der Gesellschaft.
Eine Lebengeschichte in einer Blechkiste? Was bleibt von uns? Ein Künstler hat die Lebensgeschichte eines Südkoreaners an Hand von Fotos, Zeitungsausschnitten etc. dargestellt, die er auf einem Flohmarkt in einer Blechkiste gefunden hat.
Sehr amüsant ist, dass sich unsere Kunsthistorikerin und Kunstführerin unglaublich über den Venezianischen Pavillon aufregt, den wir leider, weil es zu spät ist, nicht mehr besuchen können. Ihren Erzählungen nach finde ich das gar nicht schrecklich. Aber ich als Deutsche habe mich genauso über den deutschen Pavillion aufgeregt. Die Künstlerin Anne Imhoff hat die Kunst gestaltet. Es erinnert mich an Waschräume eines KZs. Das soll unser Land repräsentieren? Wahrscheinlich fehlt mir das Verständnis. Aber ich finde unseren Paviallon auch schrecklich!
Am nächsten Morgen sehen wir die Sammlung von Pinault. Der Künstler Damien Hirst hat eine „Fake Welt“ gschaffen. Kunstwerke, die vermuten lassen, sie seien aus dem Meer geborgen worden, sind in Wirklichkeit moderne Bronzefiguren, die mit Korallen, Algen, Seetang und Muscheln versehen wurden. Fasziniert hat mich das Gebäude! Palazzo Grassi: Ein tolles Museum und die perfekten Symbiose aus alt und neu!
Anschließend folgen wir den Spuren von Peggy Guggenheim und ihrer Sammlung in ihrer Villa Palazzo Venier direkt am Canale Grande.
Nach dem Mittagessen geht es zum Arsenal. Avantgarde: Nicht immer einfach zu verstehen! Ich frage mich, wie kann Kunst in meinem Alltag aussehen. Mein Mann meint, es ist wie bei der Bedeutung der Haute Couture für das Prêt-à-porter; eine Inspiration für tragbare Mode. Viele Installationen regen zum Nachdenken an und eröffnen neue Perspektiven.
Zum Abendessen gehen wir zu Fuß zu Harry´s Bar. Ein Bellini zum Aperitif. Ein leichtes Abendessen. Schicke und internationale Atmosphäre, die an einen James Bond Film der 60er Jahre erinnert sowie eine gesalzene Rechnung!
Am nächsten Morgen geht weiter in Sachen Kunst. Wir besuchen die Gallerie dell`Accademia. Das Museum beherbergt die größte Sammlung venezianischer Malerei von der Gotik bis zum Rokoko.
Am Mittag fahren wir zu Rialto Brücke und suchen einen Restaurantempfehlung auf. Trattoria della Mardonna! Ein wirklich ein guter Tipp. Die kleine Gasse hätte ich freiwillig nicht so schnell betreten, aber das Restaurant ist genau nach unserem Gemschmack.
Ganz einfaches Ambiente, super Service und hervorragendes Essen, vor allem frischer Fisch! Als Vorspeise bestellen wir eine kalte Fischplatte. Dann gibt es Spaghetti Bolognese und gegrillte Sea Bass und zum Nachtisch die bekannte Cremetorte. Sehr empfehlenswert!
Der letzte Tag beginnt und wir nehmen den Wasserbus. Wir möchten uns das Haus ansehen, in dem Wagner gelebt und gestorben ist. Das Haus beherbergt heute das Casino von Venedig.
Ich überrede meinen Mann auf einen Drink im Aman Hotel. Wir genießen im nüchtern gestalteten Garten die Oase der Ruhe von der bevölkerten Stadt.
Ich bin fasziniert von der von Philippe Starck kreierten Etage im ersten Stockwerk des Luxushotels. Riesige Lüster, Malereien und reich verzierte Wände und Decken in Kombination mit modernem Mobiliar. Toll inszeniert!
Ein letztes Mittagessen genehmigen wir uns im Do Leoni Rstaurant im Londra Palace. Beim Blick auf den Canale Grande und das Treiben auf der Promenade essen wir Lasagne und Scampi Tempura auf Avocado. Netter Service, köstliches Brot und zivile Preise. Ebenfalls sehr empfehlenswert!
Sehr gerne hätte ich noch eine eine romantische venezianische Gondelfahrt unternommen. Aber die Zeit reicht leider nicht mehr.
Der Abschied fällt uns schwer! Selten haben wir so freundliche und hilfsbereite Einheimische getroffen wie in Venedig. Keine Frage ist zu viel! Ein Eisverkäufer führt uns vier Straßen weiter zu einem Restaurant, was wir suchen. Hervorragende Gastfreundschaft!
Wir sind abgetaucht in eine andere Welt ohne Autoverkehr und konnten den Alltag für einige Tage einmal vollkommen hinter uns lassen!
In den nächsten Tagen habe ich noch ein paar individuelle Shopping Tipps für Euch. Liebe Grüße!
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Ein wundervoller Bericht, man möchte sich sofort wieder auf nach Venedig machen…. Wir waren bei unserem letzten Besuch in dem Hotel auf der Isola delle Rose, eine kleine vorgelagerte Insel.
Liebe Petra,
ich finde diesen Bericht so toll und die Fotos ebenfalls.
Vielen Dank dafür.
LG
Petra
Liebe Petra,
ich freue mich, dass Dir der Beitrag gefällt!
Herzliche Grüße
Petra