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Anja Gockel: Designerin des Jahres – Interview mit einem persönlichen Einblick in ihr Leben

By Petra Dieners



Nach dem Shooting mit Alina Knips und Steffen Schraut für die Rheinische Post bin ich noch „schnell“ nach Köln gefahren, um Anja Gockel vor Ihren großen Show und Auszeichnung zur Designerin des Jahres, zu treffen. http://www.anja-gockel.com/

Ihr Store in Köln liegt nicht weit von der Mittelstraße und hat mich schon im Dezember beeindruckt. Das Entree erzählt ihre Geschichte mit wichtigen Stationen wie z.B. eine Modenschau für Queen Elizabeth, 7 Mio Zuschauer bei Heidi Klum GNTM, ein Mann im Brautkleid auf dem Catwalk …

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Heute, am 17. Januar 2017 wird Anja Gockel zur Designerin des Jahres im Hotel Adlon gekürt. Ich bin gerade auf dem Weg nach Berlin und bin heute Abend dabei. Ich freue mich schon sehr auf Ihre Show “ No room for doubts“ und die After Show Party.  Gerüchte sagen, die Show wird spektakulär! Ich werde Euch berichten…

Hier eine Modezeichnung von Anja Gockel, die schon spannendes erahnen lässt.

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Anja liebt Bali und glaubt an die ungeheure Energie durch Spiritualität. Hier ein Löffel, den sie immer bei sich und den sie auf Bali mit Leichtigkeit gebogen hat. (Titelfoto)

 

Ein Interview mit vielen persönlichen Einblicken:

Anja, wie schafft man es, mit einem Ehemann und vier Kindern auch noch Designerin der Jahres zu werden?

In dem man ein Leben zwischen Euphorie und Wahnsinn genießt! Im Leben kommt es ja immer auf die Sichtweise an. Wenn man diese Hektik, die automatisch dadruch entsteht als etwas grässliches empfindet, also der Termindruck mit den Kollektionen, den Kindern, einem Mann, dem man gerecht werden möchte usw., dann hält man das nicht lange durch. Man muss Spaß daran haben, 10 Bälle gleichzeitig in der Luft zu halten. Wenn mal einer herunter fällt, darf man das nicht gleich als persönliche Niederlage sehen. Der andere wichtige Punkt ist, alle mit im Team zu halten! Es darf keiner Ausscheren.

Wenn man im realen Leben am Tisch sitzt und das Kind kommt mit einer fünf nach Hause, dann guckt Dich Dein Mann an und fragt, warum hat das Kind eine fünf geschrieben?  Man wird als Mutter immer dafür verantwortlich gemacht. Bin ich dafür verantwortlich oder das Kind? Man muss also die Balance finden zwischen nicht schuldig sein und trotzdem so viel Support bieten, dass der einzelne sich nicht vernachlässig fühlt.

 

Dein Mann unterstützt Dich?

Bei kleinen Alltagssituationen, die eigentlich alltäglich sind, muss man sehr aufpassen, dass die Situation nicht eskaliert.

Der dritte Punkt ist, dass man die Teammitglieder so einbinden muss, das jeder seine Rolle bekommt. Mein Mann, Reiner Brenner, hat eine ganz wichtige Rolle!  Er ist Leiter der Kultur beim SWR und ist gleichzeitig leidenschaftlicher Musiker und spielt Gitarre. Was macht er? Er organisiert die Aftershow Party nach meiner Modenschau im Adlon. Es wird eine ganz junge Sängerin auftreten, die erst 16 Jahre alt ist und eine Stimme wie Amy Winehouse hat! Mein Mann hat insgesamt drei Bands. Er hat ein Duo mit Julia Tönnes, eine Tochter meiner Mitarbeiterin. Man muss die Menschen zusammenbringen, sie glücklich machen und so alle im Team halten. So kommen keine Diskussionen mit meinem Mann auf!

Unser Sohn ist 14 und hat begonnen leidenschaftlich zu fotografieren. Jetzt wollte er sich überlegen, wie er eine teure Fotoausrüstung finanziert. Da ist er auf folgende Idee gekommen: An Tagen der offenen Tür, wenn Frauen Kleidungsstücke anprobieren und sich noch nicht so richtig entscheiden können, macht er Foto. Wenn sich die Damen auf das Foto hin positiv entscheiden, bekommt er Prozente. So sind alle im Boot!

 

Du hast für Vivienne Westwood gearbeitet. Was genau hast Du da gemacht?

Ich war als Assentin eingestellt und habe mitgeholfen, Schnitte zu machen.

 

Inwieweit hat Dich das inspiriert?

Vivienne Westwood war eine wichtige Phase in meinem Leben, weil ich viele sapnnende Dinge erlebt habe, wie z.B. Linda Evanglista hinter der Bühne, die eingenäht wurde in ihr Kleid, die ganze Fashionszene in London und Paris. Ich habe aber auch einige Dinge erlebt, wo ich gedacht habe, die würde ich anders machen. Z.B. habe ich während der Zeit 100 Stunden die Woche gearbeitet. Das war eine Ansage! In meiner Firma habe ich das ganz klar geregelt. Vier Wochen vor den Schauen muss eine Stunde pro Tag länger gearbeitet werden und einen Tag am Wochenende.

 

War es immer Dein Ziel, Dich selbständig zu machen?

Das ist der Grund warum es wahrscheinlich bei uns gut funktioniert, denn mein Mann ist eigentlich an allem schuld! 1994 habe ich einen großen Wettbewerb von der Zeitung ELLE gewonnen.

Über ein Wurfblatt hat mich mein Mann damals versucht ausfindig zu machen und wollte mich in einer 30 minütigen Sendung bringen. Er wusste aber gar nicht, dass ich noch gar keine eigene Kollektion habe!  Das habe ich ihm dann auch nicht verraten. Ich habe bei Vivienne Westwood gekündigt und habe begonnen, meine erste eigene Kollektion zu kreieren. Die Sendung war super. Aber berühmt, war ich danach noch nicht!

Ich bin gleich nach Paris gegangen. Ich bin zwar sehr bodenständig, aber wenn ich etwas mache, dann richtig! Cantarelli, der auch Dries van Noten groß gemacht hat, hat bei mir geordert. Zwei Japaner sind ihm gefolgt und haben die identische Order nochmals aufgegeben. Das war mein Anfang! Dann habe ich später meinen Mann geheiratet!

 

Hattest Du als Kind ein Stilvorbild oder wie bist Du zu Mode gekommen?

Ja, meine Mutter war sehr stylish! Sie war eigentlich stylisher als ich. Ich war früher eher ein Tom Boy und habe mich an meinen Brüdern orientiert.

Heute mache ich glamouröse Mode für den Tag, die bequem ist wie ein Jogginganzug!

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Du verkaufst weltweit. Ist Deutschland Dein größter Markt?

Das hat sich verändert. Ja, heute ist Deutschland der Größte Markt. 20% meines Umsatzes mache ich im Ausland.

 

Du hast zwei Geschäfte und einen Online Shop. Verkaufst Du auch an andere Geschäfte?

Ja, ich verkaufe an viele Einzelhändler. Leider hat der stationäre Modehandel ein akutes Problem. Wir als Kunden, als Menschen müssen uns überlegen, ob wir diese Entwicklung weiterforcieren wollen. Wenn wir unsere Einkäufe nur im Internet tätigen und nur noch im Sale kaufen, dann wird es in drei Jahren keine inhabergeführten Geschäfte mehr geben!

 

Wie steuerst Du diesem Trend entgegen?

Ich mache in meinen Geschäften jede Woche konsequent ein Event. Es ist ein Come Together oft mit musikalischer Begleitung. Die Menschen begegnen sich, schließen neue Kontakt, haben Freude am Gespräch und ganz nebenbei gibt es auch noch Mode. Das funktioniert wunderbar. Das sollten alle so machen!

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