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Interview mit Laura Karasek: Können Frauen noch genießen?

By Petra Dieners



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Laura Karasek ist Rechtsanwältin und lebt in Frankfurt. Sie ist die Tochter des bekannten Literaturkritikers Hellmuth Karasek. Ich habe sie kürzlich getroffen und konnte mir ihr darüber sprechen, was Frauen von heute bewegt. Als Schriftstellerin trat sie 2012 mit ihrem ersten Roman „Verspielte Jahre“ hervor. Zurzeit schreibt sie ihr zweites Buch, das von der Rolle der Frau in unserer Zeit und der Beziehung zwischen Vater und Tochter handelt.

Der Gefühlsmensch Laura Karasek mag ausgefallene Kleidungsstücke, die ruhig ein bisschen sexy aussehen dürfen.

Das sympathische Interview könnt Ihr hier lesen:

Warum haben Sie Jura studiert? Warum sind Sie nicht gleich Schriftstellerin geworden?

Ich glaube meine Eltern waren sehr selig darüber, dass ich dieses Studium machen wollte. Ich war die erste in der Familie, die etwas „seriöses“ gemacht hat. Mein Vater war damals wahnsinnig stolz. Er sagte immer, wenn er damals das Geld gehabt hätte, wäre er auch gerne Jurist geworden. Er sagte zu mir: „ Wenn Du Jura studierst, machst Du nichts falsch. Dann stehen Dir alle Türen offen.“ Er fand immer öffentliches Recht sehr interessant. Er hat ja zwei Diktaturen erlebt. Das war für ihn immer etwas ganz bedeutendes und da hat er immer Tränen in den Augen gehabt, wenn wir über so etwas diskutiert haben

 

Haben Sie den Traum Ihres Vaters gelebt?

Ich glaube schon, dass meine Eltern mich da beeinflusst haben. Als 18-Jährige hat man ja keine Ahnung, wo man in Wahrheit hingehört. Gerade in meiner Generation sind die Leute ja sehr unentschlossen und wissen noch nicht so richtig, was sie machen wollen. Ich habe gedacht, wenn ich Jura studiere, kann ich immer noch Filmproduzentin werden. Dass ich dann mal in einer Wirtschaftskanzlei lande, das hätte ich mir damals nicht träumen lassen.

 

Ich habe gehört, Sie arbeiten schon wieder an einem zweiten Buch. Ist das richtig?

Ja, genau! Eigentlich wollte ich über Frauen meiner Generation schreiben, die mit 30 schon viel erreicht haben, die schon die erste Lebenskrise haben. Fragen wie: Haben sich meine Träume erfüllt, die ich mit 16 hatte. Kind oder Karriere? Wie bekommt man alles unter einen Hut?

Heute werden ja große Erwartungen an eine Frau gestellt. Sie soll eine gute Ausbildung und einen tollen Job haben, Marathon laufen, möglichst zwei bis vier Kinder haben, top gestylt, modisch gekleidet, gepflegte Fingernägel, Blümchen im Wohnzimmer und das Haus interior designt. In dieser Falle sehe ich mich auch oft! Ich merke, ich kann mich schlecht entspannen. Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich einen Tag keinen Sport treibe. Es muss immer alles sehr effizient gestaltet werden. Ich habe das dann aber mit einem Thema kombiniert.

Ich schreibe über Väter und Töchter, weil mein Vater so ein unglaublicher Genussmensch war und ich mich frage, kann meine Generation eigentlich noch genießen? Können Frauen von heute noch genießen? Heute hört man nur noch Detox und gesund. Mein Vater war jemand, der sonntags den Braten zubereitet und Kartoffelbei mit Butter gemacht hat. Die Liebe einer Tochter zu Ihrem Vater hat mich schon immer fasziniert. Weil mein Vater ja letztes Jahr gestorben ist, werde ich das Buch ihm widmen. Das Buch ist eine Aufarbeitung der Beziehung. Wie wichtig ist der Vater im Leben einer jeden Frau?

 

Hat denn Ihre Mutter auch alle diese Ebenen abdecken wollen bzw. konnte sie genießen?

Meine Mutter ist so ein Mittelding. Meine Mutter kommt noch aus einer anderen Generation. Sie ist eine Karrierefrau, hat promoviert und sagte immer: „Lass Dich von den Männern nicht unterkriegen. Frauen müssen auch etwas sein.“ Sie ist sehr solidarisch mit anderen Frauen, was ich heute vermisse. Denn die Konkurrenz ist heute viel größer unter Frauen. Meine Mutter war ein Hippiekind, die für Frauenrechte gekämpft und immer gearbeitet hat. Aber ich glaube, sie hatte nicht den Druck mit diesem Fitnesswahn und diesem Selbstoptimierungszwang, der heute herrscht. Sie ist da entspannter.

 

Was ist Ihr persönlicher Lieblingsstil in puncto Kleidung?

Mein Lieblingsoutfit ist ein Jumpsuit in einem Cobaltblau als Shorts von BCBG Maxazria. Mit High Heels natürlich! Ich bin ein Freund hoher Schuhe und von Handtaschen!

 

Wie würden Sie allgemein Stil definieren?

Stil ist für mich Ästhetik mit der richtigen Portion Anmut. Sich etwas zu trauen. Auch mal extravagant sein. Ich finde Stil toll, wenn er eigen und mutig ist.

 

Wer ist Ihr Lieblingskünstler?

Ich liebe Coldplay. Ich war dieses Jahr auf einem Adele Konzert. Das war phantastisch. Bei Malern liebe ich Klimt. Als Schauspieler liebe ich Jennifer Lawrence! Eine tolle beeindruckende Frau. Und Leonardo Di Caprio! Ich mag ihn in jeder Hinsicht, aber es ist nicht nur sein Äußeres. Ich finde er ist ein außergewöhnlicher Schauspieler!

 

Wohin reisen Sie gerne?

Ich bin sehr frankophil, da meine Familie in Südfrankreich lebt. Ich habe ja lange in Paris gewohnt und ich mag die Franzosen, deren Theaterstücke, die Musik. Ich reise sehr gerne durch Europa. Vor zwei Jahren habe ich Kroatien entdeckt. Da war ich ganz begeistert. Italien natürlich. Südafrika hat mich auch nachhaltig fasziniert.

 

Was ist für Sie das größte irdische Glück?

Meine Kinder! (hat Zwillinge) Das klingt so banal. Wenn ich sie anschaue, bin ich jeden Tag frisch verliebt. Ansonsten Musik.

 

Ihr größter Fehler / Laster?

Ich habe so viele Laster! Ich habe sie alle von meinem Vater geerbt! Ich bin zu laut. Ich lebe zu gerne. Ich trinke zu gern. Ich rede zu viel. Mir wird manchmal vorgeworfen, ich sei zu dominant. Ich glaube, dass sind so meine Problemchen … Ich pflege meine Laster aber auch. Ich bekämpfe nicht alle.

 

Ihr Motto?

Ich bin ein großer Freund von Gefühlen. Ich glaube mein Motto ist: Nicht all you can eat, sondern all you can feel!

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